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Interview mit Oliver Wojahn (Show Nr.19)


Oliver Wojahn war in Show Nr. 19 der Gegner Raabs. Lest hier die Show-Details nach. Dort findet Ihr auch die Videolinks zur Show. So könnt Ihr Euch die Show nochmal anschauen.

SDR-Deluxe: Sie sind sportlich und Professor. Warum hatten Sie trotzdem keine Chance gegen den Entertainer?

Oliver Wojahn: Das sind viele Gründe: Raab ist wirklich in fast allen Spielkategorien stark, kann sich zudem sehr schnell in neue Spiele hereinfinden. Seine Erfahrung mit den Spielen, der Kamera und dem Publikum hilft sicherlich auch. Außerdem ist er mental sehr stark und hoch motiviert, ein richtig unangenehmes Kampfschwein als Gegner - und das meine ich positiv. Schließlich hatte er vor meiner Show gerade zweimal in Folge verloren, so dass seine Motivation sicherlich noch größer als sonst war - falls das denn geht.

SDR-Deluxe: Sie müssen als Kandidat nicht nur die Spiele absolvieren, sondern müssen auch mit viel Druck kämpfen: Im Fernsehen, der mögliche Gewinn, der Fernsehprofi Raab. Denkt man während der Show viel nach?

Oliver Wojahn: Eigentlich ist man zu beschäftigt, um viel nachzudenken. Es gibt aber schon ein paar Momente, in denen man ins Grübeln kommt. Bei mir war das nach Spiel 11, Tennis. Hier hätte ich eigentlich ein enges Match erwartet, habe dann aber deutlich verloren. Da kam dann der Gedanke: „Jetzt blamierst Du Dich vor zwei Millionen Zuschauern…“. Das nagt schon etwas.

SDR-Deluxe: Sie haben das Spiel Autocross gewonnen und sind somit einer der wenigen Kandidaten, die Raab bei eine Autorennspiel geschlagen haben. Was war Ihr Geheimnis oder sind Sie Autorennsportler?

Oliver Wojahn: Ich bin kein Autorennsportler und hatte hier auch am wenigsten einen Sieg erwartet. Ich glaube es kamen drei Faktoren zusammen: Erstens war die Höchstgeschwindigkeit der Amphibienfahrzeuge sehr begrenzt, so dass man fast die gesamt Strecke Vollgas gefahren ist und es naturgemäß ein enges Rennen wurde. Zweitens hatte ich etwas Glück als Zweiter zu fahren, da das Wasserhindernis durch Stefan schon etwas leerer gefahren war. Drittens habe ich die vorletzte Kurve, eine 360 Grad um eine Pylone, etwas besser erwischt als Stefan.

SDR-Deluxe: Wie lange haben Sie sich auf die Sendung effektiv vorbereitet?

Oliver Wojahn: Ich schätze etwa 200 Stunden, verteilt über ein halbes Jahr.

SDR-Deluxe: Wie war das Casting?

Oliver Wojahn: Das Casting wird durch eine Agentur in in Köln durchgeführt. In meiner Gruppe waren etwa 100 Kandidaten. Nach einer Vorstellungsrunde gab es einen Allgemeinbildungstest, danach durften die Ersten nach Hause. Dann wurde die Fitness in einem Zirkel geprüft, auch hier kamen nicht alle durch. Schließlich wurde man in Zweiergruppen zusammengelost und hat gegeneinander Schlag den Raab gespielt, der Verlierer musste nach Hause. Am nächsten Tag gab es dann noch ein paar Übungen vor der Kamera und nach ein paar Tagen meldet sich dann die Agentur und teilt mit, dass man es in den Kandidatenpool geschafft hat - oder eben nicht. Insgesamt hat man schon das Gefühl, dass wirklich die besten Kandidaten gesucht werden.

SDR-Deluxe: Was sollte man trainieren?

Oliver Wojahn: Insbesondere mentale Stärke, das hatte ich unterschätzt. Ansonsten körperliche Grundfitness herstellen und die aktuelle Nachrichten- und Klatschlage verfolgen. Alles Andere hat sehr hohe Streuverluste, da man wirklich vorher nicht erfährt, was drankommt.

SDR-Deluxe: Wann haben Sie eigentlich erfahren, dass Sie es bis in die Live-Show unter die Top fünf geschafft haben?

Oliver Wojahn: Die Top 5 erfährt man erst ca. eine halbe Stunde vor der Show, da zur Sendung immer 6 Kandidaten eingeladen werden (es könnte ja einer kurzfristig ausfallen). Die konkrete Sendung habe ich - wenn ich mich recht erinnere - ca. 2 Wochen vor der Show erfahren.

SDR-Deluxe: Wie ist Stefan Raab und die Crew während der Show?

Oliver Wojahn: Die Crew ist extrem engagiert und hilfsbereit - wirklich eine nette Truppe. Raab ist einfach Raab, er ist vor der Kamera so wie hinter der Kamera. Ich mag diese Authentizität.

SDR-Deluxe: Wie groß war Ihre Enttäuschung über die Niederlage?

Oliver Wojahn: Groß, insbesondere, weil sie ja recht klar ausfiel. Ich wollte eine Woche niemanden sehen und hatte auch mindestens ein Jahr keine Lust, darüber zu sprechen. Da hat aber keiner Rücksicht drauf genommen, schon gar nicht meine Studenten.

SDR-Deluxe: Es sah ja danach aus, als wenn es noch mind. ein 14. Spiel geben würde. Doch dann erwischte Raab sie mit einem unglaublichen Glücksschlag beim Shuffleboard und der Abend war gelaufen. Hatten Sie sich schon auf eine weitere Chance eingestellt oder hatten Sie sogar mit sowas gerechnet?

Oliver Wojahn: Ich war schon etwas überrascht, dass Raab das Ding noch gedreht hat. Es war ja auch eine haarscharfe Entscheidung, seine Scheibe als „drin“ zu werten. Aber vertretbar.

SDR-Deluxe: Haben Sie im Nachhinein noch einmal Spiele aus der Show gespielt und geübt bzw. sind dadurch zum Fan geworden? Zum Beispiel Shuffleboard?

Oliver Wojahn: Nein, ich bin kein Masochist.

SDR-Deluxe: Was raten Sie künftigen Kandidaten?

Oliver Wojahn: Auf keinen Fall Raab unterschätzen, es hat seine Gründe, warum er zwei von drei Shows gewinnt. Und an der eigenen mentalen Stärke arbeiten: Wie geht man damit um, wenn Stefan mehrere Spiele in Folge gewinnt (und die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch).

SDR-Deluxe: Was würden Sie anders machen, könnten Sie Stefan Raab noch einmal herausfordern?

Oliver Wojahn: Nicht viel. Vorher einen Mentaltrainer engagieren. Vielleicht würde ich auch etwas kampfeslustiger auftreten, hatte aber nach der schlechten Presse für Hans-Martin in der Show vor meiner darauf bewusst verzichtet.

SDR-Deluxe: Haben Sie von diesem denkwürdigen Abend trotzdem profitiert?

Oliver Wojahn: Ja, aus Niederlagen lernt man ja mehr als aus Siegen. Trotzdem hätte ich lieber gewonnen.